Quer durch die Republik von Nord nach Süd, von Ost nach West landet zu Silvester und in der Faschingszeit vor allem ein Gebäck auf dem Kuchenteller: der Berliner. Bereits zu Silvester macht er sich auf dem Kuchentresen der Bäckereien und Konditoreien breit und Grenzen kennt er nicht. Auch in der Schweiz ist der Berliner in der Fasenacht sehr beliebt.
Berliner, Krapfen, Kräppel
Berliner, auch als Berliner Pfannkuchen, Pfannkuchen, Krapfen, Kräppel oder Kreppele bezeichnet, sind ein Siedegebäck
aus süßem Hefeteig, das in Fett ausgebacken und mit einer süßen Füllung geimpt wird. Ähnlich wie bei Pommes sollte man die Herstellung lieber den Profis überlassen, es sei denn, man hat kein Problem damit, seine Küche in eine Fettbude zu verwandeln. Und wer kann schon eine Fettabscheide privat sein Eigen nennen?
Außerdem verlangt die Produktion der Berliner handwerkliches Können, damit am Ende nicht eine trockene, klebrige, zähe Masse herauskommt. Natürlich gibt es auch bei den Profis eklatante Unterschiede und nicht jeder versteht es, einen luffigen, zarten Teig mit schmackhafter Füllung herzustellen. Der geschmackliche Tod sind ganz sicher verschweißte Großpackungen aus dem Supermarkt. Kalorien, die man besser spart!
Süß-fruchtiger Genuss
Gibt der Bäcker oder Konditor dem Teig allerdings die Zeit zum Gehen, knetet er ihn mehrmals, backt er ihn in hochwertigem Fett und zuckert er ihn behutsam, nachdem er der Teig mit einer leckeren Füllung mittig geimpft hat, kann ein Berliner Perfektion erreichen. Als Füllung sind Fruchtkonfitüre, oft Himbeere, Pflaumenmus,
Apfelkompott oder seit einiger Zeit auch Eierlikör oder Schokocreme beliebt. Fies wird es für süße Leckermäuler, wenn sie eine Scherzfüllung aus Senf erwischen.
Ist die Füllung drin, bekommt der Berliner sein Finish mit Kristallzucker, Puderzucker oder Zuckerguss, gern mal mit Smarties, Schokolade oder allerlei Buntem verziert.
Die gebackene Kanonenkugel
Urkundlich soll der Berliner bereits im 16. Jahrhundert erwähnt worden sein. Auch von einem Berliner Zuckerbäcker ist die Rede, der den Berliner 1756 erfunden haben soll. Der Zuckerbäcker wollte als Kanonier unter Friedrich dem Großen dienen, erwies sich als wehruntauglich. Er erfand dann als “Feldbäcker” einen Hefeteig, den er zu Kanonenkugeln formte und in heißem Fett über dem offenen Feuer buk.
Seinen Siegeszug trat der Berliner vermutlich im 19. Jahrhundert an. Immerhin war er da so bekannt, dass es im bürgerlichen Kochbuch von Henriette Davidis Ende des 19. Jahrhunderts mit einem Rezept bedacht wurde.
Egal, welcher Berliner einem am besten schmeckt: Man muss viele probieren, um wirklich gute zu finden und oberstes Gebot ist: Berliner müssen frisch vertilgt werden!
Für mich darf ein Berliner weder kalorienarm noch womöglich mit Dinkelmehl gemacht sein 🙂
Gute Adressen für Berliner in den Karnevalshochburgen sind
in Aachen: Leo, der Bäcker
in Düsseldorf: Konditorei Heinemann
in Köln: ? keine Ahnung – am besten selbst testen
Text: Birgit Puck
Foto aus der Backstube: Leo der Bäcker, Aachen
Karnevalsbilder/-berliner: pixabay