Der Blaufrosch und der Erdbeerfrosch

Vorlesegeschichte ab 4 Jahre

Mitten im tiefen, dunklen Dschungel leben zwei kleine Frösche. Es sind zwei besondere Frösche, denn der eine Frosch ist am ganzen Körper ganz blau und der andere ganz rot. Darum heißen sie Blaufrosch und Erdbeerfrosch. Die beiden Frösche sind dicke Freunde und treffen sich jeden Tag am sumpfigen See, um gemeinsam Lieder zu quaken, zu erzählen oder um zusammen dicke Moskitos zu jagen. Wenn der Blaufrosch mal Sorgen hat, dann tröstet ihn der Erdbeerfrosch und versucht, die Sorgen zu vertreiben. Umgekehrt natürlich auch!

So war es mal wieder ein unerträglich heißer Dschungel-Mittag, als die beiden Freunde träge unter den Blättern im Schatten hockten. „Puh, ist das heiß, Erdbeerfrosch!“, stöhnte der Blaufrosch.
„Ja, du hast Recht“, stimmte der Erdbeerfrosch zu, „vielleicht sollten wir ein kühles Bad im See nehmen.“
„Aber der See ist heute auch total warm, da vergeht einem die Lust“, entgegnete der Blaufrosch.
„Ja, du hast Recht“, wiederholte der Erdbeerfrosch seinen Satz ein zweites Mal.
„Ich würde gern in ein Land reisen, wo es nicht so heiß ist“, bemerkte der Blaufrosch. „Ja, ich auch“, stimmte der Erdbeerfrosch zu.

Blaufrosch und Erdbeerforsch reisen in die Ferne

Dann schwiegen die beiden Freunde und träumten von einem Land, wo es nicht so heiß ist.

ein roter und ein blauer Frosch sitzen in einem Ruderboot und rudern auf einem Teich, Aquarellzeichnung für Kinder

Blaufrosch und Erdbeerfrosch

Nach einer Weile meinte der Erdbeerfrosch: „Du, Blaufrosch, was hältst du davon, wenn wir einfach verreisen?“
„Wie verreisen? Jetzt sofort?“, fragte der Blaufrosch verwirrt. „Wieso nicht?“, entgegnete der Erdbeerfrosch.

Da war alles klar. Die beiden Frösche packten sofort ihre Rucksäcke mit einigen Froschleckereien wie getrockneten Fliegen und Moskitos. Zuerst hüpften sie durch den großen, dichten Dschungel bis sie ans Meer gelangten. Danach suchten sie sich ein Stückchen Holz, bauten daraus ein kleines Boot und ruderten über den riesigen Ozean. Sie hätten auch schwimmen können, aber weder der Blaufrosch noch der Erdbeerfrosch mochten das salzige Meerwasser. Außerdem erschien ihnen der Weg doch ein bisschen weit. Irgendwann nach Tagen und Wochen erreichten sie die Küste. Von da aus ging es weiter und weiter, bis sie an einen kleinen See mitten im Wald gelangten.

„Puh“, stöhnte der Blaufrosch, „ich bin schrecklich kaputt. Lass uns hierbleiben.“
„Ja, du hast Recht“, sagte der Erdbeerfrosch, „wir haben hier ja alles, was wir brauchen. Es ist angenehm kühl, es gibt kleine, recht schmackhafte Mücken und überall Laub, wo wir gemütlich schlafen können. Und der See ist auch ganz hübsch. Doch nun wollen wir schlafen.“

Der Blaufrosch war einverstanden. Die Freunde krabbelten unter ein großes Blatt und schliefen sofort ein. Sie schliefen und schliefen, insgesamt 25 Tage und Nächte, so kaputt waren sie von der Reise. Sie schliefen so lange, bis sie von lautem Gelächter geweckt wurden.
Verwirrt lugte der Erdbeerfrosch unter seinem Blatt hervor. Doch, was war das? Vor ihnen saß ein Frosch, der sich vor lachen den Bauch hielt.

„Blaufrosch, sieh dir das an!“, rief der Erdbeerfrosch, „vor uns sitzt ein Frosch. Und das Beste ist: Er ist doch tatsächlich grün!“ Jetzt musste auch der Blaufrosch lachen: „Ich lach’ mich schlapp, ein grüner Frosch! Ein grüner Frosch!“
„Ein blauer Frosch, ein roter Frosch!“, kreischte der grüne Frosch vor Vergnügen. Und plötzlich merkten die Frösche, dass jeder über den anderen lachte.
„Moment mal!“, unterbrach der Blaufrosch das Gelächter.
„Seid mal ruhig! Grüner Forsch, warum lachst du über uns?“ „Weil ihr rot und blau seid!“, antwortete der grüne Frosch, „und ich bin übrigens ein Laubfrosch. Wir sind immer grün oder braun, aber niemals blau oder rot.“

„Ja, und wir sind Tropenfrösche. Die sind immer blau, rot und manche auch gelb-schwarz-gestreift. Jawohl!“, erklärte der Erdbeerfrosch, „wir kommen nämlich von ganz weit her. Wir wollten mal ein neues Land kennenlernen.“

„So, so“, murmelte der Laubfrosch, „da kommt ihr also aus einem richtigen Dschungel. Wir sollten Freunde werden. Ich zeig’ euch meine Heimat. Da gibt es jede Menge zu entdecken. Was meint ihr?“

Der Blaufrosch und der Erdbeerfrosch nickten erfreut.

Ein neues Land entdecken

So führte der Laubfrosch sie dorthin, wo Rehe und Hirsche lebten. Der Erdbeerfrosch und der Blaufrosch sahen das erste Mal in ihrem Leben einen Igel, Tannenbäume und Tannenzapfen, kleine Meisen und wilde Tauben und viele andere Dinge, die sie noch nie zuvor gesehen hatten. Die drei Frösche wurden richtig dicke Freunde.

Als es nach Wochen jedoch zu schneien anfing, da wollten der Blaufrosch und der Erdbeerfrosch lieber doch in ihren warmen Dschungel. „Laubfrosch, komm’ doch einfach mit und sieh’ dir unsere Welt an“, sagte der Erdbeerfrosch.
„Ja, warum eigentlich nicht“, entgegnete der Laubfrosch, denn er wollte zu gern mal ein Krokodil sehen. So machten sich die drei Freunde auf den weiten Weg in den Dschungel. Und jedes Jahr besuchten sie sich wieder. Bei jedem Besuch entdeckten sie neue Dinge, die es in ihrem eigenen Land nicht gab.

„Ach, ist das Leben spannend“, meinte der Blaufrosch.
„Ja, du hast ja so Recht“, antwortete der Erdbeerfrosch.

Ende der Frosch-Geschichte von Birgit Puck

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