Welcher Sekt ist am besten? So gut schmeckt deutscher Winzersekt brut

Welches ist der beste Sekt? Schwierige Frage … Eines vorweg: Unter den alkoholischen Getränken gehören Sekte und Schaumweine zu meinen Lieblingsgetränken. Am liebsten mag ich sie mit möglichst wenig Restzucker, also in der Klassifikation brut (bis 12 g/Liter), extra brut (bis 6 g/Liter). Es gibt auch Sekte ganz ohne Restzucker (Dosage Zero), doch diese findet man eher selten.
Früher dachte ich mal, ein Sekt, auf dem „trocken“ steht, sei auch trocken. Völlig falsch gedacht! Ein trockener Sekt hat bis zu 32 g/Liter Restzucker und kann pappig süß schmecken, halbtrockener Sekt bringt es sogar auf 50 g pro Liter. Das entspricht etwa 10 Stückchen Würfelzucker.
Natürlich ist es schwierig, Sekte untereinander zu vergleichen, besonders wenn dann auch noch das Spektrum von Weiß bis Rot vorgestellt wird.
Auf die Vergabe von „Punkten“ für die einzelnen Sekte habe ich verzichtet. Dann hätte ich mich auf eine Farbe, eine Rebsorte, einen Jahrgang … konzentrieren müssen, damit die Sekte vergleichbar sind. Ich mag’s lieber vielfältig. So ist dieser Beitrag eher eine Moment-Aufnahme von Winzersekten aus Deutschland.

Sekt aus weißen Trauben

2017 Riesling Sekt brut, Weingut Reichsrat von Buhl, Pfalz

In der Nase versprüht er zarte Hefenoten, am Gaumen schön cremig mit Fülle bei einer feinen Perlage und bestens eingebundener Säure. Für mich hatten die fruchtig-herben Noten etwas von Zitrone und Quitte. Hergestellt ist der Winzersekt im Flaschengärverfahren.
Der Riesling Sekt könnte auch in der Champagner-Liga mitspielen – nur eben viel, viel günstiger. Ich hatte ihn bei Karstadt in der Weinabteilung für unter 12.- € entdeckt. Leider waren nur noch zwei Flaschen da. Sonst liegt er um 14.- Euro im Handel. Ein großartiger Sekt, Champagner ade.

2016 Silvaner Sekt brut, Escherndorfer Fürstenberg,
Weingut Markus Stumpf, Franken

Das traditionsreiche, fränkische Weingut hat mit Escherndorfer Fürstenberg und Escherndorfer Lump beste Lagen an Südhängen. Ihr Franken-Sekt wird nach Champagnerverfahren handgerüttelt produziert. Der Sekt präsentiert sich in einem hellen Goldton, feinem Mousseux, Anklänge an Birne in der Nase und am Gaumen die typische Mineralität eines fränkischen Silvaners.
Ein Sekt, bei dem man gern noch ein zweites Glas nimmt. Ab Weingut kostet der Frankensekt 10,20 (Stand 05/2021).

2016 Weißburgunder brut, Weingut Brenneisen, Baden

Die Weine von Brenneisen aus dem Markgräfler machen aus zweierlei Gründen Freude: Ihre Säure ist schön eingebunden, die Frucht kommt bestens zur Geltung und ihre Verkaufspreise schonen das Portemonnaie. Das gilt natürlich auch für den verkosteten Weißburgunder Sekt. In der Nase hat er eine schöne Apfelfrucht, perfekt eingebundene Säure, dabei schön cremig und am Gaumen leicht nussig.

Mit Sicherheit ein wunderbarer Aperitif, bestens solo zu genießen oder als Begleiter von leichten Fischgerichten oder sommerlicher Gemüseküche. Erhältlich im Handel für ca. 9.- €.
Für mich eint sich hier viel guter Sektgeschmack fürs Geld.

1851 Pinot Sekt brut, Weingut Friedrich Kiefer, Baden

Die Sekte vom Weingut Kiefer, das 1851 am Kaiserstuhl gegründet wurde, werden in klassischer Flaschengärung produziert. In diesem Pinot Sekt werden als Grundweine Chardonnay, Weißburgunder, Grauburgunder und Spätburgunder eingesetzt.
Der Sekt ist feinperlig, im Duft ein wenig an ein Brioche erinnernd und am Gaumen schmeckte ich Zitrone und Grapefruit, schönes Mousseux. Preis um die 11.- € im Handel.
Hat durchaus Potential zum Lieblingssekt …

2018 Grauburgunder Sekt brut, Ihringer Winkelberg,
Weingut Gerhard Kahle, Baden

Die Trauben für diesen Sekt gedeihen am sonnenreichen Kaiserstuhl. Der reinsortige Grauburgunder-Sekt hat einen hellen Goldton, feines Mousseux, was wenig am Gaumen „bitzelt“ und mich eher an einen Prosecco frizzante erinnert. Quitte und Apfel habe ich geschmeckt. Mit Freundinnen genossen fand dieser Sekt in der Runde großen Zuspruch, weil er sehr weich, fast cremig wirkt und die Säure sich dezent im Hintergrund hält. Preis im Handel ca. 14.- €. Ein Sekt, der bestimmt jeden Prosecco-Fan anspricht!

2016 Madame Brut Blanc, Weingut St. Antony, Rheinhessen

Auf über 100 Jahre Weinbau blickt das Niersteiner Weingut zurück. Das VDP Weingut ist seit 2006 als Demeter Bioweingut zertifiziert. Der Sekt ist von einem hellen Goldton, man riecht etwas Pfirsich und Stachelbeere, am Gaumen spürt man vor allem die schäumenden Sektperlen.
Was der Grauburgunder Sekt von Karle zu wenig an prickelnden Perlen hat, hat Madame Brut für meinen Geschmack ein wenig zu viel. Frucht habe ich nicht geschmeckt. Nicht unbedingt mein Lieblingssekt. Preis ab Weingut 11,90 €.

Perlender Sekt in Rosé

Rosé Sekt brut, Weingut Reinecker, Baden

Der Rosé-Sekt vom Weingut Reinecker in Auggen hat sich in den letzten Jahren beim Tasting der Zeitschrift Vinum auf den ersten drei Plätzen behauptet. Das hat seinen Grund, denn der Rosé aus Chardonnay und Spätburgunder besticht vor allem durch eine herb-fruchtige Note in der Nase und einer sehr ausgeprägten Himbeerfrucht am Gaumen, sehr sauber und klar, ohne spürbare Hefetöne. Kosten ab Weingut ca. 15.- €.
Die Frucht am Gaumen hat mich überzeugt!

Crémant Rosé brut, Weingut Jülg, Südpfalz

Rund die Hälfte der Weinbergslagen vom Weingut Jülg befinden sich auf der französischen Seite. So verwundert es nicht, dass ihr Rosé Sekt die Bezeichnung Crémont trägt, hergestellt im Champagnerverfahren.
Der Sekt ist eine Cuvée aus Spätburgunder und Schwarzriesling und hat eine feine Perlage.
In der Nase und am Gaumen dezente Hefetöne, ein bisschen was von der Erdbeere, ansonsten in der Frucht eher zurückhaltend bei angenehmer, weicher Säure.
Da ich es lieber schön fruchtig mag, wäre das kein Sekt, von dem ich mehrere Flaschen im Keller hätte.

Pinot Rosé brut, Weingut Minges Pfalz

Reinsortig aus Spätburgunder gekeltert schimmert der Rosé in Hellrosa mit Reflexen von Bernstein bei einem sehr feinen Mousseux. Schön rausgearbeitet ist die Säure des Spätburgunders, dabei keinesfalls aufdringlich. In der Nase mit Noten von Hefe, Erdbeere und Johannisbeere, die sich am Gaumen fortsetzen.

Sekt in Rot

Lämmlin Schindler Sekt brut, rot, Weingut Lämmlin-Schindler, Baden

roter Sekt brut im Glas von Lämmlin-Schindler

unbedingt probieren: roter Sekt von Lämmlin Schindler

In tiefdunkler roter Farbe sind Winzersekte in brut eher selten zu finden. Schon allein deswegen sind sie etwas Besonderes.
Der rote Sekt von Lämmlin Schindler wurde aus Spätburgunder gekeltert. Er weckt in der Nase Assoziationen an Kirsche und Cassis, am Gaumen ist er fruchtig-herb mit einem cremigen Mundgefühl.
Das VDP und Bio-Weingut aus dem Markgräfler Land stellt seine Sekte nach dem Champagner-Verfahren her mit 12 monatiger Reifung auf der Hefe.
Der rote Sekt ist ein Highlight für alle, die herbe Fruchtnoten bevorzugen! Preis ab Weingut 14.- €

Probier-Tipp!!! 

Welcher Sekt ist am besten? Diese Frage wird jeder Sektfan sicher anders beantworten. Schließlich ist alles Geschmackssache. Zwei Sekte zählen zu meinen liebsten prickelnden Kandidaten. Unbedingt probieren würde ich den Riesling-Sekt Reichsrat von Buhl und den roten Sekt von Lämmlin-Schindler.

Text & Fotos: Birgit Puck